Endlich mal Glück gehabt mit einem Verdachtskauf: Das Debüt dieser Band aus Helsinki auf dem kleinen, aber feinen Indie-Label Combat-Rock-Industry überzeugt mit einem mitreissenden Mix aus 70s Punk (Ich höre das 2. Clash-Album!), Power Pop, Mod-Zeug und skandinavischer Melancholie. Dabei wird Mid-Tempo Punkrock mit wirklich grandiosem Songwriting abgeliefert, obwohl man allmählich denken könnte, dass alle Songs hierzu schon geschrieben wären. Ich glaube, dass unglaubliches Potential in dieser Band liegt. Die Platte kommt im schönen Gatefold Cover (500er Auflage) und ist zumindest über Flight13 erhältlich.

Pete Rockass 01/14

Mit dieser Formation haben wir es mit einer Hälfte von den großartigen Marked Men aus Denton/Tx zu tun. Damit ist schon klar, wohin die musikalische Reise geht: Power-Pop, 70s-Punk, Part Dickies, Part Beatles, großartiges Zeug also. Ich weiß auch nicht, woher Mastermind Jeff Burke nach 3 (zumindest mir bekannten und in meinen Plattenregal befindlichen) LPs und verschiedenen weiteren Outfits die Ideen für seine Songs nimmt, die Qualität nimmt aber nicht ab. Ich habe die MM mal in der Luna Bar (RIP) in Münster gesehen und bin seitdem großer Fan. Die LP kommt mit Downloadcode, hat bei Green Hell 16,90 gekostet, was ich angesichts der aktuellen Preisentwicklung auf dem analogen Musikmarkt okay finde.
Pete Rockass 12/13

Ewige Zeiten - 10 Jahre um genau zu sein - nach seinem Solo-Album "Don´t worry about me", das bereits posthum erschien, hat der Bruder von Joey, Mickey Leigh, weitere 15 Songs zu einem Album zusammengestellt. Basis dieses Releases sind Demos, die sich im Besitz von Daniel Rey, einem Producer aus der NYC-Meschpoke, befanden. Wenn man die Linernotes richtig interpretiert, hat es wohl etwas Theater gegeben, bis Leigh die Aufnahmen zur weiteren Verfügung bekam. Hmm, wer darf den toten Goldesel melken? Zu den Vocal-Tracks von Joey haben nicht ganz unbekannte Szene-Veteranen (Leigh selber, Richie Ramone, Andy Shernoff und Handsome Dick Manitoba of Dictators-Fame, Joan Jett, Steven van Zandt) Songs eingespielt . Die Stücke sind alle gut! - Wir reden hier von den Ramones, Alter! Joey war ja immer der Bubblegum-Pop-Fan unter den Ramones-Brüdern, dass hört man hier natürlich raus und das gefällt auch gut. Es fehlt natürlich das gewisse Etwas zu einem Ramones - Album, ein Eindruck, den man bei "Don´ worry..." auch schon hatte. Aber Joey Ramone zu" neuen" Songs zu hören, ist per se schon unverzichtbar. Das Vinyl kommt in sehr schöner Doppel-LP Aufmachung.
Pete Rockass 06/12

Auf der Myspace-Seite von Chad Price steht als Überschrift: "There is no Hope". Wenn man dieses Album hört, will man das sofort glauben. Auf den 10 Stücken auf dem Solo-Album des ex-All-Sängers geht es sparsam instrumentiert zu, lediglich bei 3 Stücken wird die Akustikgitarre von einem Akkordeon unterstützt. Die Texte lesen sich wie das Testament eines Mannes, der mit allem abgeschlossen hat. Es geht um Verlassen-sein, menschliche Leere, alles-Scheiße. Ich wüßte gerne mal, was Chad Price passiert ist, seit sich All von der Bühne verabschiedet habe. Es muss irgentwas Tiefgreifendes vorgefallen sein. Auf den Covern der letzten Alben sah er immer noch aus wie ein Sunny-Boy, auf den aktuellen Photos hat er lange Haare, Bart und sieht ziemlich aufgedunsen aus. Wenn man Fan von All oder von Drag the River, der aktuellen Country-Band von Mr. Price ist, dürfte dieser Tonträger ziemlich packend sein. Wenn nicht, wird dieses Stück Trauerarbeit ziemlich anstrengend.
Pete Rockass 02/10

Um über dieses Album zu sprechen, muss ich bis in die Neunziger Jahre ausholen: Damals hatte ich zum ersten Mal von Rancid gehört, fand aber das früh-UK-Punk-Revival aus den USA überflüssig - was macht es für einen Sinn 1995 wie GBH-Nietenkaiser auszusehen? Tattoos-Nieten-Iros? Abhaken-nicht mein Ding, Hawaiihemden, Chucks und die New Bomb Turks fand ich cooler. Dann wurde ich 10 Jahre später über Dauerberieselung durch Holger Rockass auf ihr fabulöses Album "Indestructible" aufmerksam: Ein wirklich lockig-flockiges Punkrockalbum, wohl austariert zwischen Härte und Pop-Appeal. Dazu kamen Sympathien für die Unterstützung von Joe Strummer, der ohne Hellcat-Records in den 10 Jahren vor seinem Ableben wohl kaum noch Alben gemacht hätte, da seine Platten kommerziell ziemlich übel floppten. In der weiteren Rückschau entdeckte ich ein paar passable ältere Alben wie "...and out come the wolfes", so dass Rancid in meinem Musikuniversum unter den Guten abgelegt wurden. Verziehen waren komische Geschichten wie die Kollaboration mit Pink, für die Sänger Tim Armstrong mehrere Songs für ihr (ich glaube) vorletztes Album geschrieben hatte. Verziehen vor allem, weil ich gerne selber Mal mit Pink kollaboriert hätte.

Nun soll wohl nach 20 Jahren im Underground die Ernte eingefahren werden. Über die Verkaufspolitik, verschiedene "Packages" mit T-Shirts, DVDs, ExtraCDs und was-weiß-ich-nicht bis 150 $ anzubieten, habe ich mich ja schon bei der Besprechung des Social D. Konzertes ausgelassen. Damit der Fan nach 5 Jahren nun das neue Album genießen kann, wurde eine musikalisches rundum-glücklich Paket für den Punkrocker anno ´09 zuammengestellt: Die lockere Punk-Nr zum Auftakt, ein paar härtere Nummern, bei denen Lars F.rumbrüllen darf, dann wieder ange-skaten Tanz-Hits, und die Pogues-ke Sauf-Shanties bei der Tim A. seine Whisky- geschwängerte Reibeisenstimme losleiern lassen kann. Mir fehlt ein wenig die unbeschwerte Zwanglosigkeit des großartigen Vorgängers, alles klingt ein wenig konstruiert, berechnend. Ich vermisse die Highlights, die seinerzeit zum Rumspringen wie bei"Fall back down" zwingen. Aber, was soll´s gekauft habe ich die Scheibe doch! Läuft so nebenbei beim Aufräumen oder so. Vielleicht hört man sich ja noch rein. Zwiespältige Sache, ich will eine mittelmässige Platte einer guten Band vielleicht nicht wahr haben.
Pete Rockass 08/09

Es weht ein neuer frischer Wind in Münsters Punkrockszene. Press Gang ist eine 4 Mann-Combo mit Mitgliedern der Hardcore Truppe Short Fuse und spielen rotzigen, geradeaus gehenden Punkrock, der an Früh-Hardcore aus USA erinnert, als Typen wie Germs, Adolescents, und unzählige Killed-by-Death-styled Bands noch gar nicht wussten, dass das, was sie machten, irgendwann mal „Hardcore“ genannt werden würde. 7 Stücke sind auf dieser auf 500 Stück limitierten Single vertreten.
© Pubass 2000

Ray Collins is back! Die neun Herren (aus ursprünglich Aachen) bleiben sich ihrer Linie treu und legen ein weiteres furioses Swing-Album hin, das sich vor seinen Vorgängern "Shaking That Boogie" und "Honk My Horn" nicht verstecken braucht. Die dritte Scheibe mit seiner formidablen Band The Hot-Club beginnt so furios, wie keine Platte zuvor. Ein treibendes Piano, ein wuchtiger Bass und Ray Collins shoutet "Yeah Yeah Baby You´re Right". Feinster Rock´n´Roll, der an die guten Pyromanix-Zeiten erinnert. Auf dem Back-Cover der Platte sehen wir Ray Collins, wie er eine Fluppe raucht und die Tasten eines Klaviers bedient. Hier merkt man schon, welches Instrument den Anfang der Scheibe bestimmt. Das Piano drückt nicht nur dem Anfangsstück seinen Stempel auf, sondern unterstützt auch das Boogie-Stück "Barefoot" und das rasante Instrumental "Rock´n´Roll". Das herrlich düstere "The Hot-Club Is Coming To Town" und das hypnotisch-jazzige "Schlomo´s Song" wären auf dem Soundtrack von "L.A. Confidential" optimal aufgehoben gewesen. Neben diversen herrlichen Swing-, Jump-Blues- und R&B-Einlagen ("Bye Bye Paris", "Don´t Drop""Great Big Trouble And Joy"), die nahtlos an die vorherigen Alben anschließen, fallen besonders einige wirklich schräge Töne auf, die man nur als großes "Tohuwabohu" bezeichnen kann. Weitere Infos zu Ray Colins unter: www.the-hot-club.com
© Pubass 2000

Seit 25 Jahren sind die Mitglieder dieser HH-Punk Formation teilweise nun im Einsatz für gute Musik und mit diesem Album ist ihnen eine Ramones Scheibe gelungen, die, wäre sie von den echten Ramones-Brüder aufgenommen, in der Band-internen Hitparade bestimmt auf Platz 4-5 gelandet. Einige Cover von den Ramones selbst wie die Anti-George W. Hymne "Beat on the Bush" und "21st Century Boy" von T. Rex verwässern den Gesamteindruck nicht, sondern machen den Party-Spaß erst rund. Nähere Lobhudeleien zur Band siehe Interview in Rockass Nr.6.
Pete

Schon etwas älter (Anfang 2005) aber sehr zu empfehlen. Die Botschafter des Rock'n'Roll spielen ausgesprochen gemäßigten 60's Garagerock. Mich erinnern sie so sehr an die Maharajas, dass die Platte gut und gern auch als deren Zweitwerk durchgehen könnte. Sehr eingängig und absolut 110% Retro. Sie haben 1998 bereits ein komplettes Cover-Album mit ziemlich unbekannten 60's-Garagsongs gemacht. Das aktuelle Werk enthält hingegen bis auf 2 Stücke nur Eigenkompositionen, wobei "I'm The Pusherman" mit seinen schönen Harmonien besonders hervorsticht. Die Platte sei jedem Freund der Maharajas, Cynics, Chronics und Kinks wärmstens empfohlen.
Chris