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rockass-fanzine.com News

28.11.2013
Yippie, doch noch was Neues auf rockass-fanzine.com in 2013! Wieder ging in diesem Jahr viel Zeit für Familie, Job und Hausrenovierung drauf. Denoch war Zeit für einige Old-School-Konzert-Pflichtbesuche in diesem Herbst. Zunächst mal haben sich nach 22 Jahren EA 80 mal wieder an der Hafenstrasse zu Münster eingefunden. Vor Urzeiten habe sie ja mal auf einer der legendären Warehouse-Parties im JIB (Konzert-Saal im selben Gebäude, bevor es das Gleis 22 gab) gespielt. Klaro war der Laden vorab ausverkauft, auch wenn es vor der Show noch eine lebhafte Kartenbörse vorm Gleis 22 gab. Drinnen hoher Alterdurchschnitt, pünktlicher Konzertbeginn, da keine Vorband, was sollte das auch! Für mich hättes es ein wenig mehr Melodie und weniger Noise sein können; unschwer zu erkennen die Vorliebe von EA80 - Junge für Sonic Youth und Verwandtes. Egal, schöner Abend, viele Leute getroffen und Spaß gehabt.

Mit Achim Pluseins zog es mich dann ein paar Tage später nach Düsseldorf zu einem Mini-Festival mit den Lurkers, The Boys und CJ Ramone. Die Lurkers habe ich in den letzten 20 Jahren schon ein paar mal gesehen und muss sagen, zumal Arturo das einzige Orignal-Mitglied ist, ist das Feuer für mich ein wenig raus aus dieser Band. CJ haben wir vorher für ein Interview im Bandbus treffen können und man muss den Hut ziehen vor seinem Engagement, das Erbe der Ramones zu erhalten. Integerer Typ! Die Live-Darbietung (CJ + die Hälfte von Social Distortion) war ebenfalls saucool. Dafür hatte es sich auf jeden Fall gelohnt zu kommen. Und die Boys: Hmm, der Original-Sänger Duncan fehlt schon sehr (Obwohl ja eingentlich in der Band jeder mal die Vocals übernommen hatte), ebenso ist Vom nicht mehr dabei (der rannte aber im Publikum wie einige weitere DTH-Members rum). Was blieb, waren übergewichtige alte Männer mit GnR-Frisuren. Vielleicht lag´s an dem großartigen CJR-Gig oder an den diversen Bieren, die ich mir bis dato reingeschraubt hatte, dass der Funke auch bei dieser Britpunk-Legende nicht so ganz übersprang. Dann waren da noch UK Subs und GBH im Gleis 22. Beide Gigs mit knapp 200 Männeken angenehm besucht, Alterschnitt vor und auf der Bühne an die 50 und jeweils gut abliefernde Combos in akzeptabler Originalbesetzungsdichte. Man schwankt ja immer zwischen wohliger Nostalgie und einem Gefühl wie: Bin-ich-jetzt-so-scheiße-wie-ein-normaler-Oldie-Party-Besucher (á la Stadthalle Hiltrup mit Itchy Dizzy Mitch and Titch oder-wie-die-heißen). Aber solange bei "Sick Boy" oder "Young criminals" es einem noch kalt den Rücken runter läuft, finde ich es okay. Was sollen die auch machen die alten Säcke, die brauchen ja unser Geld. Also weiter hingehen!

Warum kosten Vinyl-Platten teilweise eigentlich im Moment so ein Schweine-Geld? Nur weil "Zeit"- Feuilleton-Leser mitgekriegt haben, dass es "hip" ist, analog Musik zu genießen und ihre fetten Lehrer-Portemonnais öffnen, um sich die Hippie-Platten, die sie vor 20 Jahren weggeschmissen haben, um "auf CD umzustellen" für das 50-fache auf Abzocker-Labels wie "Music on Vinyl" wieder zu kaufen und damit den Markt versauen? Beispiel: Ich habe den Fehler gemacht, die neue Arcade Fire auf Vinyl zu kaufen. Doppel-Album, fettes Vinyl, schönes, hochwertiges Artwork: 28,95! Hammer, oder? Erschwerend kommt hinzu, dass die Platte total scheiße ist. Das letzte Album fand ich so super, dass ich in das neue Werk leider nicht reingehört habe, was natürlich total dämlich ist, weil es via youtube etc. nicht mal den Weg in den Plattenladen meines Vertrauens erfordert. Jetzt habe ich so ein Mist-Elektro-Teil zu Hause stehen! Naja, vielleicht zündet es ja noch! Ich frage mich: Warum können andere Labels, gerade Indies, die aber auch von den Platten leben wollen, Vinyl-Versionen ihrer Alben für um die 15 Euro, teilweise darunter anbieten? Die neue Drag the River (auf Hometown Caravan) kostet 13,90, die neue Giuda auf Damaged Goods ebenfalls 13,90, die Pistones auf Combat Rock Industry 12,90. Ein Industrie-Produkt wie Jake Bugg dagegen soll wieder über 20 Euro kosten. Gerade die scheiß-Majors lassen sich die Vinyl-Obsession ihrer Kunden mit einer Menge Kohle bezahlen. Das finde ich sehr ärgerlich, da leider auch auf großen Firmen gute Musik veröffentlicht wird, auch was gut gemachte Re-Issues angeht. Unendlich verarschen lassen muss man sich aber nicht!

Kauft die "neue" Teengenerate Platte auf Crypt und das Album von Radioactivity (Ex-Marked Men)!


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