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Bands > G - I
Endlich war es soweit, die Ghetto Ways kamen mit der hervorragenden 2. Platte im Gepäck wieder auf Europatour. Schon beim letzten Besuch in unserer phantastischen, weltweit am lebenswertesten Heimatstadt Münster haben sie mit einer 45 minütigen Hammershow, die keinen Besucher unverschwitzt ließ, die Lunabar gerockt. Nun war der 3er aus New York City, das tätowierte Tier in Unterhose am Schlagzeug, Harry Warwick, die bezaubernde Gitarren-Lady Jeanna Ward und der stille Bass-Rhythmusknecht und Platten-Producer Shane Konen wieder unterwegs und zwar im Haus- und Hof- Musiktempel Gleis 22. Schon einige Tour Tage hatten sie auf dem Buckel, das Gleis Konzert war das dritt-letzte. Trotz beruflichen Stress gelang es die Band im Backstageraum einzuschließen und mit tiefsinnigen, bisher nie gefragten Interviewfragen zu malträtieren:
RA: Kannst ein paar Worte zur Bandgeschichte sagen?
HW: Die Ghetto Ways gibt es seit 4 Jahren. Angefangen hat es mit mir und Jeanna, wir haben rumgespielt in ´nem Kellerstudio in New York, bis Shane the Axeman kam und die Leere ausfüllte und die Band als Three-piece richtig garagig klang.
RA: Wie läuft die Tour bis jetzt? Gibt es ein paar ein witzige Tour - Stories, die spezifisch europäisch für euch sind?
HW: (allgemeines Gelächter-haha-hoho!) Die Tour war gut. Es gab einige Highs - und einige big Highs!-und ein paar Lows. Stories? Es gibt jede Nacht eine Story! Every night is a blast. Wir haben im Pit´s in Belgien gespielt, da haben wir ziemlich früh angefangen zu trinken und ich wurde high von Potbread und bin dann in Unterhose in der Stadt rumgelaufen. Wir haben mit den Fatals gespielt und die haben dann noch eine Riesen-Party gemacht. Ich saß im Van und hatte Magenverstimmungen, weil ich 7 verschiedene Sachen intus hatte. Hey, das ist wirklich keine gute Story! Wir hatten gute Shows in Stuttgart und Groningen. Gute Bands, viele gute Leute- wir haben bis 10 Uhr morgens gefeiert.
RA: Findet ihr es komisch, dass sich in Europa so viele Leute für amerikanische Musik interessieren? Es kommen ja, wie ich von anderen Bands höre, mehr Leute zu Shows hier als drüben bei euch.
HW: Klar finde ich es komisch, deswegen sind wir ja hier. Es ist hier komplett anders als in den USA für uns. Wir haben zwar ein paar Anhänger bei uns, aber hier gibt es richtige Fans, die die Platten kaufen, die Namen der Songs kennen und nach Zugaben rufen. Du kommst in NYC gar nicht an unsere Platten ran, außer über Mailorder. Es gab einen guten Plattenladen und der hat dicht gemacht!
RA: Was war eher da, Liebe zu Punkrock oder zu Soul? Wann haben sich die Stile vermischt?
HW: Ich bin mehr mit Punkrock groß geworden, Jeanna brachte eine Menge Soul in die Band, klasse 60er Sachen. Ich war mehr ein Skate-Punk-Kid und bin mit Circle Jerks, Dead Kennedys, Black Flag und so ´nem Kram groß geworden. Ich mag Rock´n´Roll, ich mag Blues, ´ne ganze Menge, es ist ein guter Mix.
RA: Seid ihr alle aus New York?
HW: Ich komme aus Texas.
Jeanna: ...aus Florida.
Shane :Wisconsin
RA: Gibt es einen spezifischen Brooklyn Sound in eurer Band ?
HW: : Nein, das mischt sich alles...oh Scheiße (Christian betritt den Backstageraum) Fick mich nicht wieder in den Arsch... (Blablabla, nach einer kurzen Phase des glücksgeschwängerten Begrüßungstaumel mit dem Gastgeber der letzten Münster -Tournacht geht es hochkonzentriert weiter)
RA: Warum habt ihr "Die for you" von der ersten LP noch mal aufgenommen und auf die 2. Platte genommen? Mögt Ihr den Sound vom neuen Album mehr?
HW: Ich mag den Sound vom ersten Album sehr. Die Platten werden von unserem Bassisten, Axeman, aufgenommen. Ich finde er macht einen super Job dabei. Ich setze mir nur die Kopfhörer auf und rocke los. Eigentlich sind die Proben beim Aufnehmen schief gegangen und wir brauchten noch einen langsamen Song und da haben wir ihn noch mal langsamer gespielt und als neuen Song genommen und aufgenommen. Ich mag die Version auf der ersten Platte wie gesagt besser.
J: Ich finde es fühlt sich auf der neuen Platte besser an!
RA: Und der Thin Lizzy Song? Einer eurer persönlichen Favorites?
J:Yeah, meiner.
HW: Ich habe den Song unter der Dusche gehört und gedacht, den müssen die Ghetto Ways covern. Ich denke wir haben das gut hingekriegt - it works, man!
RA: Wie findet ihr die kommerziell sehr erfolgreichen Garage-Bands aus New York, wie die Strokes oder Interpol?
HW: Ich finde diese Bands nicht besonders toll oder höre ihre Platten, aber was soll´s wenn jemand Erfolg hat, ich meine wir reißen uns ja schließlich auch denn Arsch auf... Ich würde auch gerne was für einen Werbespot verkaufen. Für jede Band die Erfolg hat und Aufmerksamkeit kriegt ist das o.K.
RA: Wie kam die Connection zum deutschen Alien Snatch Label zustande?
J: Wir hatte vor einigen Jahren eine Single raus und Daniel hat uns gemailt und wollte eine haben, da haben wir uns schon gewundert, shit, einer aus Deutschland will unsere Single haben. Dann wollte er plötzlich ein Album machen. Er ist super, wir lieben ihn!
HW: Wir wussten gar nicht, wer er ist und was er für einen Ruf hat. Als wir hier rüberkamen und in Stuttgart also quasi seiner Heimatstadt gespielt haben. Es ist klasse, was er für Unterstützung und einen guten Ruf er in der Szene hat.
RA: Er war mir euch auf Tour beim letzten Mal?
HW: Ja, diesmal auch, aber er konnte die letzten Shows nicht mitkommen, weil er zurück zur Arbeit musste, aber er war 2 Wochen mit uns unterwegs.
RA: Gibt es auch eine CD Version auf einem anderen Label in den USA?
HW: No, the Americans don´t fuckin´´ want us! So müssen wir die nächsten 10 Jahre immer hierher auf Tour kommen.
RA: Was macht ihr sonst zu in NYC außer bei den Ghetto Ways zu spielen?
HW: Ich bewerbe mich um das Bürgermeisteramt und ansonsten haben ich einen ganz normalen Job.
J: Wir haben eine andere Band namens "The Psychos" und er (Zu Shane) spielt bei den "Live Ones"
RA: Glaubt ihr das es um die Bands, die bei den Shows von Tom Dash spielen, eine Art neue Szene in NYC gebildet hat, oder ist alles nur zufällig?
J: Wir sind mit einer Menge der Bands und auch mit Tom befreundet und er hat uns auch schon ein paar Mal auf seinen Shows spielen lassen. Wir sind schon härter rockend, als es die Shop Fronts waren, aber wir sind alles Freunde. Es ist schon eine Art Community.
HW: Er hat gewisse Dinge schon zusammengebracht und gute Bands in die Stadt gebracht, aber mit uns hat es ganz super nicht geklappt...
J: Er ist kein Ghetto Ways Fan, aber er ist ein Freund von uns. Wir sind einfach zu sehr Rock für ihn.
Pete Rockass
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Nicht nur, dass im Gleis 22 in Münster die besten Bands der Welt spielen, nein, unter dem Gleis probt eine der besten Garage-Punkrock-Bands hierzulande, die Grizzly Adams Band. Bisher haben sie 2 Weltklasse 7"es rausgehauen, die auf dem Münsteraner Label Chief Records erschienen sind. Auf diesem erschienen auch die EP´s von Düsenjäger, der zweiten Band von Gitarrist Jan. Wenn deren Musik beschrieben werden soll, fallen gelegentlich die Worte "EA80" und "Boxhamsters". Am 10.9.02 stand die Band ohne Sänger Christian, aber mit Label-Chef Peet im Proberaum zum Gespräch zur Verfügung:
RA: Könnt ihr euch kurz vorstellen, Name, Instrument, Studienfach?
GAB: Jan: Ist nicht dein Ernst, oder? Ich bin der Jan, spiel Gitarre. Neben mir sitzt Alex...
Alex: Ich bin Alex, spiel Bass, ganz selten Gitarre, ab und zu sing ich auch mal oder schrei irgendwas dazwischen und studieren tu ich seit mehereren Jahrzehnten erfolgreich.
Lui: Ich bin Lui, spiel Schlagzeug und mach´ backing-vocals und studier´ nicht mehr, gehör´ zur arbeitenden Bevölkerung. Leider.
Peet: Ich bin Peet, aber gehör´ nicht zur Band.
J: Spiritual Guidance!
RA: Seit wann gibt es die G.A.B.?
GAB: A: Seit Sommer 98, oder?
J: Seit Sommer 98 in der Besetzung zu viert. Wir waren zu dritt ewig lange unterwegs und haben dann einen Sänger gefunden.
L: Wir haben den übrigens über ´ne Annonce kennen gelernt.
RA: OK, die unvermeidliche Frage, was bedeutet der Bandname? Ich hab´s schon mal irgendwo gehört, aber wieder vergessen.
GAB: L: Also, um das noch mal klarzustellen, ein für alle mal. Eigentlich hat das in erster Linie nix mit dem Mann aus den Bergen zu tun, sondern es geht um einen Kerl, der in dem Film "Clerks" mitspielt, der wird auch nur 37 genannt; aus diversen Gründen ist der Spitzname von dem Typen halt Grizzly Adams. Ich fand den ziemlich cool und so sind wir da irgendwie darauf gekommen! Ich hab, muss ich zugestehen, erst im Nachhinein erfahren, das der Mann aus den Bergen, also dass es um den eigentlich geht.
RA: RA: Aus dem Film "Clerks"? Wer von denen isses denn?
GAB: Der mit dem Bart!
RA: Der Drogendealer? Ich dachte, das wär´ Silent Bob?
GAB: : Nee, Nr. 37. In einer Szene, da geht darum, dass eine Freundin von ihm 37 mal…
RA: Ah, die Szene mit dem Snowballing, verstehe! Was ist die bekannteste Band mit der ihr schon zusammengespielt habt?
GAB: J: Turbo AC´s glaub ich. In Berlin, im Wild at Heart.
RA: Gibt es irgendwelche peinliche Geschichten von prominenten Bands, die ihr erzählen könnt?
GAB: A: Turbo AC´s können nicht saufen.
J: Nee das sind alles strikte Anti-Alkoholiker.
L: Der Drummer trinkt wohl ab und zu mal ein Bier.
J: Peinliche Stories? Sonst nicht, wir sind eigentlich immer mit allen klar gekommen.
L: Bis auf Lucky Punch, die sind peinlich.
RA: Seit ihr eigentlich bekannt mit den Donots? Die sind doch jetzt teilweise nach Münster gezogen?
GAB: : Nö, bis auf den Gitarristen, den seh ich manchmal auf dem Fahrrad, der wohnt wohl Sentmaringer Weg die Ecke, glaub ich.
RA: Wer schreibt denn bei euch in der Band die Songs, Gibt's einen der die Lyrics schreibt , oder so?
GAB: L: Jan liefert eigentlich 80% der Songs.
A: Meistens steht erst das Gitarrenriff und dann kommt der Bass drüber, der Ursprung kommt eigentlich immer von Jan.
J. Es ist schon so, dass jeder was dazu beisteuert und dann kommt so das fertige Ding bei raus. Die Texte macht Christian, manchmal auch Lui; Alex hat auch schon was gemacht.
RA: Ne ´LP habt ihr jetzt auch aufgenommen. Kommt die bald raus?
GAB: Aufgenommen, ja, kommt bald raus nein. Also aufgenommen ist es seit Mai-Juni. Wir waren auch schon ein paar mal abmischen, aber das ist alles noch nicht so der Weisheit letzter Schluss, da müssen wir noch mal ran. Die Mixe sind noch nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben. Ein paar sind ganz gut, ein paar nicht so.
RA: Wer produziert? Ihr selber?
GAB: Wir haben da so eine Emsland-Connection. Ein Bekannter von unserem Sänger Christian, der hat ein Studio. Da haben wir die erste Single auch schon aufgenommen, weil wir da ganz gute Konditionen kriegen.
A: Der hat uns zwischen ein paar aktuelle Dancefloor-Produktionen geschoben.
RA: BWir haben uns schon neulich Mal drüber unterhalten, euch hat mal ein Label-Boß gesehen und der fand euch dann zu uncool?
GAB: Peet: Radio Blast!
J: Das ist ja schon lange her. Da waren wir halt noch nicht so cool!
L: Da hatten wir gerade unsere ersten Aufnahmen gemacht und so ein Vierspur-Tape-Ding zusammengemischt irgendwo am Arsch der Welt auf so ´nem Bauernhof und dann haben wir halt die Klamotten so rumgeschickt, um einfach zu hören, was die Leute so sagen. Meistens haben sie halt gesagt, cool, gefällt uns gut, wir haben halt keine Kohle im Moment. Tom von Laak meinte dann, gefällt mir ganz gut, aber ihr seht halt zu uncool aus, zuwenig Tattoos und so.
RA: Wie soll es denn weitergehen? Tour geplant, kommt die Scheibe doch noch raus? Ich habe gehört ein paar Leute gehen auch weg für länger.
GAB: Touren sind wohl erst mal private geplant. Erstmal geht Christian weg, für 2 Monate nach Griechenland, Anfang des nächsten Jahres bin ich für 4 Monate weg. Wir haben ja zum Glück den glorreichen Tobi Neumann am Start, der mich dann am Bass vertreten wird.
RA: : Jan, du warst doch jetzt mit Düsenjäger auf Tour. Wie war das denn so?
GAB: P: Erzähl mal die Jägermeister Story!
J: Die Tour war in den letzten 2 Augustwochen, insgesamt 11 Tage und war echt super. Wir haben einen Haufen netter Leute kennengelernt, insgesamt 9 Konzerte gespielt und 2 Tage frei, die waren auch nötig. Bandintern ist auch super gewesen, keine Reibereien, finanziell ist es auch gut gelaufen.
P: Und Jägermeistermäßig?
J: Ja, ich ein bisschen abgeschmiert, aber das möchte ich hier nicht näher erläutern.
RA: Wer ist noch in Düsenjäger?
GAB: Der Tobi, der auch bei uns bald mal Bass spielt, der hat auch eher schon mal mitgespielt bei uns, spielt Bass und singt und noch 2 Freunde aus Osnabrück.
RA: Kannst Du die 2 Bands eigentlich gut auseinanderhalten, oder gibt's da Konflikte bei ´ner Songidee oder so?
GAB: J: Ja das kann ich schon ganz gut auseinanderhalten, da kommt sich nix in die Quere.
A: Die Musik ist ja auch total unterschiedlich.
J: Nicht total, aber ist gibt schon sehr große Unterschiede. Wenn ich zu Hause sitze und was klimpere, weiß ich schon, das ist für die Band und das für die andere.
RA: Seit wann gibt es Düsenjäger?
GAB: Düsenjäger gibt es ziemlich genau seit Silvester 1999/2000. Da haben die anderen das erste mal geprobt und mich am selben Abend gefragt, ob ich Bock hätte mitzumachen.
RA: Ihr habt auch 2 Singles gemacht?
GAB: Ja die erste ist auch (wie die erste G.A.B.) ausverkauft. Von der 2. haben wir noch 40 oder 50 von einer 500. Auflage
RA: Pete, wie läuft das mit deinem Label? Kommen die Bands auf dich zu mit fertigen Aufnahmen oder gibt's du denen Kohle und schickst die ins Studio? Wie läuft das im Klein-Label bereich?
P: Eigentlich läuft alles über private Kanäle. Es fing halt an mit den Jungs hier, weil die halt zu uncool waren für alle anderen. Bei Düsenjäger dann genau das selbe, teilweise alte Schulgenossen. Alle Sachen, die ich gemacht habe, waren eigentlich Freunde und Bekannte. Es gab 2-3 Fälle, wo Leute was geschickt haben, aber da ist nie was draus geworden.
RA: Andere Bands gibt's also nicht?
P: Ich hab auch was mit Radioactives gemacht, dann noch GTX aus Düsseldorf mit Flight 13 und letztens noch Oiro auch aus D´dorf mit Flight 13 und Kindspech.
RA: Müß du dich auch ums Presswerk und solche Sachen kümmern?
P: Nee, das machen die Bands meist selbst. Das meiste ist halt so vertreiben, was an Konzertveranstalter schicken, Werbung und so.
RA: Schickst Du die Sachen an Versände, wie Incognito, Green Hell und so?
P: Ja klar, Green Hell hier vor der Haustür, mit Flight 13 haben wir immer viel gemacht, das lief immer ganz gut, ein paar kleinere Vertriebe wie Kindspech vom Rosi in Osnabrück.
RA: Steckst Du eigentlich Kohle rein oder geht das Plusminus-Null?
P: Am Anfang hab ich Kohle reingesteckt, klar, aber jetzt wo einige Sachen gut liefen, kommt es eigentlich plusminus-null raus. Ich hab auch so kalkuliert, wenn alle Dinger weg gehen, dass man dann bei Null landet.
RA: Im Moment ist ja die Ausstellung "Zurück zum Beton" und das Buch "Verschwende deine Jgugend" so punkrockmäßig aktuell, wo sich alle ein bisschen selbst abfeiern. Wie war eure erste Erfahrung mit Punkrock?
P: P: Früher lief immer so´n Typ mit ´nem dicken Slime-Stern auf der Jeans - Kutte durch Ankum, den kannte ich vom Fußball und dann halt so Bekannte in der Schule und so, die älteren Jahrgänge, ältere Brüder, nicht meine, zum Beispiel Jan´s, seine Crew...
J: Bei mir war´s mein großer Bruder, der mich angefixt hat, der ist 5 Jahre älter und hat so Sachen wie Articles of faith angeschleppt, da konnt ich erstmal nix mit anfangen, dann so Tote Hosen, Slime, der typische Einstieg halt, später Spermbirds und dann ist man irgendwie reingerutscht ins Milieu.
A: Ich hab keine große Punkrockvergangenheit, da kann ich mich rückwirkend nicht abfeiern.
L: Ich hab das erste mal Punkrock gehört mit 15, Dead Kennedys, 999, Clash, eher die alten Klamotten, dann hat´ ich damit weniger an der Mütze, sondern Crossover und den ganzen Scheiß gehört; dann hab ich glücklicherweise zur einzig wahren Musikrichtung zurückgefunden, so mit Anfang 20.
RA: O.k., kommen wir mal zu was Wichtigen: Fußball. Ist ja auch eine wichtige Angelegenheit in eurem Banduniversum. Wer ist den der Typ auf der 2. Single?
P: Ein ehemaliger Liverpool-Trainer. Ich glaube Bill Paisley oder so heißt der. Auf jeden Fall eine ganz große Trainerlegende, war auch mehrmals mit denen Meister und Europapokalsieger.
RA: Und wenn supportet ihr so fanmäßig? Geht ihr sogar zu Preußen?
GAB: L. Ich hab´mit Fußball nix an der Mütze. Ich war Mal MSV-Fan, aber das hat sich erledigt.
A: Ich bin seit 22 Jahren HSV - Fan und hab 20 Jahre davon fürchterlich gelitten. Die beiden guten Jahre waren die ersten. Seitdem ist jeder Samstag scheiße.
J: Ich spiel halt gerne Fußball, aber dass ich mir ein BVB - Logo in den Nacken tätowiere..., also ich bin nicht so ein Bundesliga-Fanatiker.
RA: Peet, bei mir ist der Verdacht hochgekommen, dass du eventuell Bayern-Fan sein könntest?
P: Das ist ganz genau richtig, auch seit 22 Jahren. Fing halt an mit einem Original Autogramm von Sepp Maier von meiner Patentante. Preußen interessiert mich schon, ab und zu geh´ ich ab und zu mal hin, bin aber nicht der Mega-fan
RA: Das führt mich gleich zu nächsten Frage. Ich hab´ neulich euer Radio-Interview im Uniradio gehört und will auch eine Verlosung mit derselben, für den durchschnittlich Fußballinteressierten wirklich leicht zu lösenden Frage starten. Also stell´ die Frage
P: Von wem ist dieses legendäre Zitat: "Ich möchte im meinem ganzen Leben nicht mehr arbeiten, sondern nur noch an der Theke stehen und saufen."? Der, das gesagt hat, ist der erste farbige Nationalspieler Deutschlands und es ist nicht Gerald Asamoah.
RA: Gibt's noch wichtige Sachen, die ihr der Leserschaft mitteilen wollt?
GAB: L: Grüße an die Nimrods.
J: Einen dicken Knutsch an alle.
P: Geht auf Konzerte, kauft die Platten!
RA: Vielen Dank für das Interview!
Pete Rockass
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Woran merkt man in Münster, dass der Sommeranfang da ist? Richtig, der Regen wird wärmer und die Groovie Ghoulies spielen im Gleis 22. So zumindest in den letzten 6-7 Jahren. Da Bands, die durch eine gewisse Konstanz in ihrem musikalischen Wirken sehr gerne in dieser Gazette abgefeiert werden, war diesmal die Zeit für ein Interview mit Kepi, seines Zeichens Sänger, Bassist und einziges Ur-Mitglied der Band, gekommen. Nebenbei erfüllt er noch die Funktion des Ehemanns von Roach, der Gitarristin. Drittes Rad am Wagen ist seit ca. 1 ½ Jahren Scampi, die süße Schlagzeugerin. Oh, Mann, das ist echt der Traum eines jeden Punkrockers mit zwei Ladies durch die Europa zu touren. Oder Alptraum? Bitte lesen Sie doch selbst.
Interview: Crawdaddy
Fragen: Pete (musste zum Weinseminar)
RA: Erinnerst Du Dich noch an das letzte Mal, als ihr in Münster gespielt habt? Das war der Tag des verlorenen Fußball WM-Endspiels.
K: Oh ja. Wir sind durch die Straßen gefahren und überall waren Leute in Deutschland-Trikots von denen wir Schlachtenrufe gelernt haben (klatscht vor) ...Deutschland!
RA: Interessiert Ihr Euch für Fußball oder andere Sportarten?
K: Ich schaue eigentlich nicht viel Sport. Bei dem letzten Konzert kamen wir auf dem Weg zu einer Tankstelle in der 15 oder 20 Leute im Verkaufsraum standen und das Spiel schauten. Das fand ich schon ziemlich cool, so was habe ich auch noch nicht gesehen. Aber ich bin eigentlich kein Sport-Fan.
RA: Ihr tourt ja in einer gewissen Regelmäßigkeit jeden Sommer durch Deutschland. Habt Ihr über die Jahre Veränderungen festgestellt.
K: Über die Jahre wird es besser. In Oberhausen haben wir eine fantastische Fangemeinde, in Köln und Münster spielen wir auch immer gerne. Wir wachsen langsam.
RA: Denkt Ihr, man kann so was für immer machen? Oder gibt es Pläne für eine "Groovie Family"?
K: (lacht) Die Kids, das Publikum ist unsere Familie. Wir werden das so lange machen, wie wir können. Ich mag die Leute von den Cramps und Iggy Pop, Little Richard und John Lee Hooker. Das sind alles Typen, die gespielt haben bis sie gestorben sind. Ich finde so was o.k., wenn jemand da ist der zuhört, werden wir weiterspielen.
RA: Gibt es aus eurer Sicht Unterschiede zwischen den Ländern in Europa. Was ist Dein Lieblings-Land?
K: Ich mag sie alle. In Spanien gibt es viele crazy Rock´n´Roll People. Gerade haben wir auch Norwegen für uns entdeckt. Ich mag die Pommes frites in Holland, ich mag Kaffee und Eiscreme in Italien und die Plattenläden in Deutschland. So hat jedes Land seinen besonderen Reiz.
RA: Habt Ihr ein paar gute lokale Bands entdeckt?
K: Das ist schon interessant, mittlerweile sind wir mit den ganzen Bands Labelmates auf Stardumb Rec., z.B. den Apers oder den Backwood Creatures. In Oberhausen haben wir die Nimrods wiedergetroffen oder in Italien die TV´s. das ist schon wie eine Familie.
RA: Was war die beste und was die am meisten obskure Show, die Ihr je gespielt habt?
K: Mit die besten Shows waren die großen Shows wo wir Opener für die Cramps waren, das war cool, mit denen haben wir 3 mal in den Staaten gespielt. Manchmal ist es auch so, das du in einer Stadt spielst und nichts besonderes erwartest, wie letztes Jahr unsere US Tour mit den Apers in Baltimor und Maryland an einem Montag abend und die Kids, they just go crazy. So ist es letztes Jahr auch in Salt Lake City passiert. Das sind für mich fast magische Momente. Zum obskursten Gig: Da erinnere ich mich an eine Show vor einer Lesung von Roger Corman (50´s/60´s B-Movie Koryphäe), dem Comedian, eine spoken-word-sache über seine Karriere. Da war schon aufregend, Matt Groening der Simpsons-Erfinder war auch da.
RA: Wie war Roger Corman, ist er ein Freak oder so?
K: Nein, er war cool, er ist nett, wir haben uns auch mit ihm getroffen. Er war kein spezieller Fan von uns, es hätte ihn auch wohl nicht gestört, wenn jemand anderes da gewesen wäre, aber er war nett zu uns und meinte "whoa, ich mache einen Film mit euch".
RA: Macht ihr auch noch was andres außer Musik?
K: Ich male auch noch, wenn wir vom Touren mal zu Hause sind. Ich habe auch einige Ausstellungen gemacht, so zum Beispiel im Copy Shop von Kevin Seconds. Einige Sachen habe ich auch verkauft. Es ist schon aufregend, wenn Leute deine Kunst kaufen wollen. Ich habe auch Siebdruck gelernt.
RA: Gab es eigentlich Probleme mit dem Lookout-Label? Ich las im Internet, dass ihr erst jetzt die Rechte für euren Back-katalog wieder bekommen habt?
K: Ja, es gab einige Indifferenzen, da haben wir das Label verlassen. Spingman Records aus Kalifornien haben uns geholfen die Masterbänder zurückzukaufen.
RA: Das Lookout-label war doch immer ein ganz okayes Label?
K: Ja, es war auch cool. Larry Livermore hat die Firma verlassen, er hat seinen Anteil verkauft. Danach hat sich die Gesamtausrichtung und, wie ich glaube in den ethischen Grundsätzen, einiges verändert. Auch andere Bands, wie Avail, Citizen Fish und Pansy Division haben das Label verlassen, das sagt ja auch einiges.
RA: Also alle bis auf die Donnas?
K: Alle bis auf die Donnas und dann die Donnas, aber das ist deren Geschäft.
RA: Spielt B-Face immer noch bei den Real Kids?
K: Ja, sie nehmen eine neue Platte auf, sie wollen auf Tour kommen und auch im Herbst nach Europa kommen.
RA: Wahrscheinlich spielen sie nur wieder in Spanien!
K: Ich weiß nicht, sie haben mit unsrem Booker gesprochen. Ich würde mal mit Teenage Head in Kontakt treten, ob die die Tour buchen. Es gibt auch Riesen-Interesse in Norwegen für die Real Kids. Ich finde es cool, dass die Leute hier viel mehr Respekt für diese Band haben und auch die Bandgeschichte besser kennen.
RA: In den Achtzigern gab es ja schon mal eine Reunion mit einer Frankreich-Tour und das muss wohl ziemlich desaströs geendet haben..
K: Ja, aber jetzt sieht das doch sehr solide aus. Sie haben einen neuen Drummer und ich hoffe, dass sie es mal hier herüber schaffen. Außerdem: B-Face is awesome! Er nimmt jedes Projekt 100% ernst, mit dem er beschäftigt ist, bei uns, mit den Methadones, er gibt immer 100%!
RA: Wie ist es denn mit der Ehefrau auf Tour zu sein? Nimmt das nicht etwas vom Rock´n´Roll Mythos?
K: Nein! (lacht) wir sind ganz anders als die meisten Rock´n´Roll Bands. Das war noch nie ein Problem.
RA: Was sind deine Top 5 Non-Punk Alben?
K: Definitiv "Folk Singer" von Muddy Waters, "Boatmans Car" von Nick Cave, "Ride the Blue train" von Johnny cash oder jede seiner "American recordings", die liebe ich, oder "At St. Quentin","12 by 5" von den Rolling Stones und "Jonathan (Richman) goes Country", dicht gefolgt von Modern Lovers "88"
RA: Gibt es Pläne für ein neues Album?
K: Wir haben einigen alte Sachen mit Scampi zusammen mit "Go Stories" neu aufgenommen, das sollte jetzt zur Tour rauskommen und nächstes Jahr kommt ein komplett neues Album raus.
RA: Glaubst du dass durch die Politik der Bush-Administration im Folge der 9-11 Attentate in der Punk- oder Underground-Szene was geändert hat? Meinst Du das hat einen Einfluß?
K: Ich glaube nicht, dass es einen Einfluss auf die Ghoulies hat, weil wir eine unpolitische Band sind. Was Pop Punk angeht, glaube ich eher, dass die Szene stärker wird, weil viele neue Bands rauskommen, so z.B. in Dänemark die "Twenty below" mit denen wir zusammen gespielt haben oder hier die Backwood Creatures. Unsere Szene wird eher stärker, Bands wie die Parasites, Teen Idols oder die Beatnik Termites sind auch wieder am Start. Ich glaube, dass hat keinen Einfluß vom politischen Umfeld.
RA: Ihr kommt aus Sacramento/Kalifornien. Gibt es etwas über die Stadt was man kennen muss außer den Groovie Ghoulies?
K: Die Mall Rats spielen ja demnächst hier, ihr Drummer spielt in unser Lieblingsband, The Helper Monkeys. Sacramento ist auch noch die Heimat von 2 legendären Garagen-Bands, The Trouble Makers und The Kiki Men. Ich liebe außerdem die mexikanischen Restaurants in der Stadt. Gut finde ich auch dass man schnell nach Los Angeles, San Francisco oder Seattle kommt, da sich hier die Freeways keuzen!
RA: Vielen Dank, bis nächsten Sommer!
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